Relegation
Relegation 2019 09.12.2019
Spielbericht von blu Mediengruppe
Die Weihnachtszeit ist nicht mehr das, was sie mal war. Die Eisbären in der Coca Cola Werbung erinnern uns an den Klimawandel und unsere verstopften Arterien, Mutti schenkt euch schon lange keine Socken mehr und seit #Metoo weiß auch der Betriebspraktikant, dass der Klapps auf den Hintern auf der jährlichen Firmenweihnachtsfeier von dem netten Herren aus der Buchhaltung mit Glühweinfahne nichts ist, das er hinnehmen muss. Aber genug über Winterverdruss und meine einstweilige Verfügung, denn der Spielberichtsvogel hat diesmal einen ganz besonderen Leckerbissen im Sack. Ein Geschenk, das euch nicht mal der kurz vor dem Nervenzusammenbruch stehende Amazon Paketbote bringen kann; Den Spielbericht zur Relegation der Berliner Medienliga zwischen Zeit Online und der Blu Mediengruppe. Ho Ho Ho!

Eigentlich sollte es nicht weiter erwähnenswert sein, dass ein queeres Team es schafft sich in der 1. Liga zu behaupten. Aber scheiß drauf. Wir sind schwul und wir sind cool, na gut vielleicht nicht "cool", aber im Gegensatz zu den heteronormativen Spielern benutzen wir Feuchtigkeitscreme auch außerhalb des Intimbereichs.. Besonders gut eingecremt waren die Spieler der Blu Mediengruppe vergangenen Montag, als es gegen den Tabellenvierten der zweiten Liga Zeit Online hieß: Alles oder nichts, hopp oder top, Zimtstollen mit oder ohne Rosinen. Der Erfolg einer kompletten Saison hing an zwei mal 30 Minuten. Die Nerven lagen vor Spielbeginn trotz der jüngsten Erfolge blank. Aus den vier letzten Partien ging man kein mal als Verlierer vom Platz und holte 2 Unentschieden und 2 Siege. Mit 13! Spielern war man angereist, was vielleicht auch daran lag das so mancher Vorspieler den Relegationstermin mit der Weihnachtsfeier verwechselte. Für die Fans gab es Glühwein am Seitenrand falls das Gekicke nur besoffen zu ertragen sein sollte und es nach der Partie nichts mehr zu feiern gab. Es war angerichtet.

Anpfiff. Die Blus kamen gut in die Partie. Flügelstürmer Kevin erkämpfte sich in der 4. Minute auf der rechten Außenbahn den Ball und passte ins Zentrum auf Matze. Dieser wurde prompt von 2 Abwehrspielern eingekesselt, schaffte es jedoch den Ball weiter auf links abzulegen, wo Martin ungedeckt freie Schussbahn hatte. Mit den Fingerspitzen konnte der Zeit Keeper Martins Direktabnahme gerade noch über den Querbalken lenken und zur Ecke klären. Nach diesem ersten Warnschuss war es Felix der sich in der 10. Minute ein Herz fasste und aus 15 Metern drauf hielt, doch wieder war der Torhüter der Onliner zur Stelle. Anschließend geriet das Angriffsspiel der Blus ins Stocken und man ließ sich immer tiefer in die eigene Hälfte drängen. Als Marcus nur wenige Schritte vor dem eigenen Strafraum einen Gegenspieler ohne Ballkontakt zu Fall brachte, hielten die Blu Anhänger den Atem an. Der Pfiff blieb jedoch aus da offensichtlich auch der Schiedsrichter Bock auf Relegationsfight hatte. Einen Fight sollte er bekommen. Zumindest wenn man dem pausenlosen Gejammer der Zeit Spieler glauben schenken konnte. Zwischenzeitlich war man sich nicht sicher, ob man bei einem Fußballspiel war oder irgendwo unter einem Treppenaufgang eine Kiste voller ausgesetzter Katzenbabys stand. Aber zurück zum Spielgeschehen. Gerade als die Partie zu Gunsten der Onliner kippen sollte, kam der Auftritt des Vorspielneulings und jetzt schon als erfolgreich verbuchten Winterneuzugangs Fabi. Nach einem langen Abstoß von Basti wurschtelte sich der quirlige Angreifer durch die Abwehrreihen. Der hyperaktive Zeit Keeper kam zu früh aus dem Tor. Fabi behielt die Nerven und netzte mit einem sehenswerten und leicht abgefälschten Heber ein. 1:0.

Jubel, Umarmungen und heiße Küsse auf den Rängen. Der Glühwein wirkte. Mit einer etwas glücklichen Führung ging man in die Halbzeitpause.

Mit einem offenen Schlagabtausch starteten beide Teams in die zweite Hälfte. Doch Zeit musste liefern und biss sich zunehmend die Zähne aus an den Verteidigern der Blus. Während Marcus als Schaltzentrale zwischen Angriff und Abwehr den Spielaufbau von Zeit früh störte, zeigten die Außenverteidiger um Christian, Andre oder Jens keine Gnade im Zweikampf.

In der 39. Minute klingelte es dann doch. Freistoß für Zeit aus 15 Metern Entfernung. Mit einem Kunstschuss zwirbelte der Onliner den Ball ins lange Eck der Blus, während Torhüter Basti sich keinen Zentimeter bewegte. Tor! Oder nicht? Kein Pfiff ertönte. Was viele der Zuschauer nach dem 5. Glühwein nicht mehr gemerkt hatten, war Basti nicht entgangen. Kein zweiter Spieler von Zeit hatte den Ball berührt, wodurch der indirekte Freistoß für Zeit direkt in die Hose ging, trotz ansehnlicher Flugbahn. Weiterhin 1:0 für Blu.

Vorspiel war nun gefordert das zweite Tor zu schießen, bevor es Zeit gelang das Regelbuch zu lesen. In der 42. Minute landete der Ball in der gegnerischen Hälfte bei Matze, der nach dem sehenswerten Tor von Fabi Angst hatte um den Anspruch auf seinen Stammplatz im Sturm. Von 2 Verteidigern und dem Zeit Keeper unter Druck gesetzt, schaffte er es sich durchzusetzen und stolperte die Kugel ins Tor, nachdem der Ball vom Pfosten abgeprallt war. 2:0! Der Jubel auf den Rängen war nun nicht mehr jugendfrei und die nächste Aktion von Ronny so geil, man hätte sie aus Jugendschutzgründen verpixeln müssen. Der Spielertrainer der Blus dribbelte sich an der rechten Außenbahn in Strafraumnähe. Gerade als Gegenspieler und Torwart dachten, er würde von der Grundlinie in die Mitte zum freistehenden Martin passen, schlug Ronny einen Haken und schloss mit Links ab. Tor! 3:0 . Auf den Rängen wurden Kondome verteilt. Die fleisch gewordene Torjägerkanone Ronny hätte wohl auch den Pokal für das schönste Tor der Saison gewonnen, wäre da nicht eine Woche zuvor das famose Fallrückzieher Tor von Christian aus der Partie gegen Flux FM gewesen.

Noch 10 Minuten auf der Uhr. Zeits Angriffe wurden nun zwingender und forderten zunehmend Blu Türhüter Basti, der jedoch in Bestform aufgelaufen war. In der 51. Minute drängte sich direkt vor der Torlinie ein Zeit Angreifer zwischen Basti und Jens, die den Ball mehrmals vergeblich zu klären versuchten. Eine Szene die an Rugby erinnerte, in der es dem Angreifer gelang, den Ball und Jens mit letzter Kraft über die Linie zu schieben. 3:1. Ließ sich Vorspiel die Party noch vermiesen?

Zeit warf nun alles in die Waagschale und kam zunehmend zu besseren Chancen. In der 53. Minute kam Marcus einen Schritt zu spät und verpasste es den Schuss eines Zeit Spielers zu blocken. Der stramm und flach geschossene Ball hätte nach allen physikalischen Gesetzen ins Tor gehen müssen, doch Basti “die Katze” Raetzel legte sich schneller hin, als beim letzten Aufguss in der Schwulensauna. Mit den Fingerspitzen kratzte er den Ball von der Linie. Eine Aktion die wie ein Tor gefeiert wurde. Zu Recht!

Die Partie wurde zunehmend ruppiger und die Zeitspieler immer lauter. Der Unparteiische, der mittlerweile Ohrenschützer trug leitete das Spiel jedoch unaufgeregt und fair.

In der 55. Minute landete ein langer Ball auf der linken Außenbahn bei Kevin. Vorspiels Rennpferd ließ zwei Verteidiger wortwörtlich im Regen stehen und zog mit Wucht aus der Entfernung ab. Tor! 4:1. Ekstase an der Seitenlinie. Sämtliche Zuschauer hätten ihre Neugeborenen wohl sofort nach ihm benannt, würde er nicht “Kevin” heißen.

Der Zeit Online Torhüter schien zur Pause heimlich am Glühwein der Vorspielfans genippt zu haben und leistete sich nun vermehrt waghalsige Ausflüge. In der Nachspielzeit passte Christian auf Matze, der den Ball knapp hinter der Mittellinie auf Martin abprallen ließ. Im Augenwinkel war dem erfolgreichsten Vorlagengeber der Saison nicht entgangen, dass der gegnerische Torhüter abermals nicht auf seinem Posten stand und schoss aus 30 Metern Entfernung auf den leeren Kasten. 5:1!Abpfiff.

Die Sensation war geschafft. Vorspiel bleibt erstklassig. Nach der vielleicht besten Mannschaftsleistung der Saison, gelingt es dem Aufsteiger aus dem Vorjahr die Klasse zu sichern. Eine Errungenschaft, die zu Beginn der Saison nicht viele für wahrscheinlich erachteten und das perfekte Weihnachtsgeschenk für alle die die mit Microsoft Word erstellten Gutscheine unter dem Weihnachtsbaum eh nie einlösen werden.

Ein großer Dank gilt den Zuschauern, die uns über die gesamte Saison hinaus unterstützt haben.

Im Namen der Spieler sei aber auch den beiden Trainern Ronny und Marcus gedankt, die sich über die Saison hinaus perfekt ergänzten. Was der eine zu viel an Haaren auf dem Kopf trägt hat der andere zu wenig.

Der Vorspielvogel freut sich auf die nächste Saison und wünscht allen Vorspielern und deren Anhänger eine entspannte Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Mögen eure Wünsche in Erfüllung gehen und eure Bäuche im Frühjahr wieder auf einen gesunden Umfang schrumpfen.

Men of the Match: Basti und Christian

Aufstellung:

Tor: Basti R.

Abwehr: Christian, Andre, Marcus

Angriff: Kevin, Martin, Matze B.

Wechselspieler: Jens, Fabi, Ruben, Felix, Frank, Ronny