1. Liga
15. Spieltag 11.11.2019
BILD/Sport - SONY 1 - 1
Spielbericht von SONY
Wie es der Zufall so will, soll die Tante eines Sony-Protagonisten die Schwippschwägerin des Nachbarn einer Cousine dritten Grades von Rudi Dutschke gewesen sein - so erzählt man sich zumindest. Schon war die Begegnung mit BILD/Sport kein einfaches Fußballspiel mehr, sondern purer Klassenkampf.
Und war das Ringen um den Klassenerhalt den Sonisten auch zu schnöde gewesen, Politik geht immer. So lieferten die Herren vom Musikmajor ein Spiel, wie man es ihnen nach den letzten Wochen der Erfolgslosigkeit fast nicht mehr zugetraut hätte.
Auch wenn BILD auf ihren Wunderstürmer verzichten musste, der in diesem Jahr die Liga nach Lust und Laune zerlegt hatte, gingen die Sonys nicht unbedingt als haushohe Favoriten ins Spiel. Und so lag der Fokus von Anpfiff an glasklar auf der Verteidigung. Alles, was ein Sony-Shirt anhatte, jagte Ball und Gegner hinterher, mit dem Ziel, möglichst beides fern vom eigenen Tor zu halten. Das gelang überraschend gut. Die Springerboys kamen nur durch Fernschüsse zu Chancen, die Bernard allesamt souverän abwehrte, wenn sich nicht schon vorher ein Fuß oder beliebige andere Körperteile eines Abwehrspielers in die Schussbahn geworfen hatte. Nach vorne ging zugegebenermaßen wenig. Eine gute Gelegenheit sollte sich vor der Pause aber dennoch bieten. Nach einem Einwurf tauchte ein Sony alleine vor dem BILD-Tor auf, setzte den Ball aber aus spitzem Winkel gegen den Außenpfosten.
Torlos ging es in die Pause - ein erster Erfolg.
Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild. (Hallo, Wortwitz!) Ob es an den allmählich schwindenden Kräften oder daran lag, dass die Springertruppe noch einen Extra-Gang im Getriebe zur Hochschaltung gefunden hatte, bleibt unklar. Aber die Chancen mehrten sich und wurden hochkarätiger. Bernard glänzte ein ums andere Mal mit großartigen Paraden, fing härteste Schüsse aus der Luft und kratzte die platziertesten Bälle noch aus der Ecke.
Viel Extraenergie ließ sich aus dem Wissen, dass dort der Klassenfeind auf der andere Seite stand, leider auch nicht ableiten, wollten die sympathischen BILD-Kicker doch so gar nicht dem Bild des menschenfressenden, wahrheitsverhöhnenden Machtorgans entsprechen, das der Republik immerhin sechzehn Jahre Helmut Kohl eingebrockt hatte. (Sollten sich die Zeiten doch tatsächlich geändert haben?)
Und so schien es nur eine Frage der Zeit, bis das Tor endlich fallen und alles seinen erwarteten Lauf nehmen würde.
Das Tor fiel dann auch, aber auf der anderen Seite. Bernard vereitelte wieder einmal eine Torchance und fand mit einem weiten Abwurf Olli, der sich seinen Vorsprung vor allen Verteidigern beim Sprint übers halbe Feld nicht mehr nehmen ließ und dann eiskalt zum 1-0 einschob.
Zehn Minuten waren da nur noch auf der Uhr. Die Sensation lag in der Luft! Und das ganze 38 Sekunden lang. Dann nämlich erzielte BILD nach schöner Kombination den - zugegebenermaßen - nicht völlig unverdienten Ausgleich.
In den letzten 9 Minuten und 22 Sekunden wurde es dann wild. BILD wollte das zweite Tor und den Sieg, Sony verteidigte aber weiterhin recht geschickt und erhielt so selbst noch die ein oder andere Gelegenheit zu kontern, verpasste es aber, diese konsequent zu Ende zu spielen.
Die Beschwerden über den Abpfiff hielten sich dementsprechend in Grenzen.
1-1: ein nicht eingeplanter Punkt, der im Abstiegskampf sicher nichts schadet.